Der Unterschied zwischen einer Outline und einem Treatment besteht nicht so sehr darin, was in ihnen enthalten sein sollte, sondern vielmehr, zu welchem Zweck und vor allem für wen sie geschrieben werden.

 

Die Outline

Eine Outline ist so etwas wie eine Landkarte. Auf ihr sind die wesentlichen Ereignisse – äußere oder auch emotionale – der gesamten Geschichte notiert. Diese Ereignisse werden manchmal auch Handlungsschritte genannt. Es ist ein recht knappes Dokument, meist zwischen drei bis sechs Seiten lang, häufig in einer stichpunktartigen Aufzählung notiert. Es ist etwas, dass man für sich selbst schreibt, um den roten Faden der Geschichte nicht zu verlieren und sich das Skelett der Geschichte, die Struktur, genauer ansehen zu können, bevor man mit einer Rohfassung beginnt. Es hilft, die eigenen Gedanken und die Geschichte zu strukturieren und sich möglicher Logikprobleme oder Löcher in der Handlung bewusst zu werden.

 

Das Treatment

Im Gegensatz dazu ist ein Treatment für andere gedacht. Der Zweck eines Treatments liegt darin, andere von dem Projekt zu überzeugen. Die komplette Handlung, also auch die Nebenhandlungsstränge, werden auserzählt, inklusive dem Ende. Das Ganze in Prosaform, geschrieben in dem Stil, der der Geschichte und dem Genre entspricht. Manchmal enthält ein Treatment auch schon Dialogteile und soll dem Leser auch Stimmung und Tonfall des Films vermitteln. Von daher ist es so etwas wie ein Verkaufspapier. Die Länge variiert, je nachdem für wen man es schreibt – ob es zum Beispiel dazu dient, Filmförderung zu beantragen oder einen Sender für der Projekt zu gewinnen. Es ist in der Regel zwischen zehn und fünfundzwanzig Seiten lang. (Wobei es auch schon mal Treatments gibt, die bis zu vierzig Seiten füllen, aber das ist eher die Ausnahme.) Letztlich hängt die Länge immer vom Auftraggeber ab und davon wie er oder sie ein Treatment und vor allem dessen Länge definiert.

Wesentlich ist aber, dass man weder die Outline noch das Treatment mit dem verwechselt, was ein Drehbuch am Ende leisten kann. Weder ein Treatment und noch eine Outline können die emotionale Feinheiten der Figuren und ihrer Beziehungen untereinander, ihre Komplexität und ihre Widersprüche, präzise abbilden, so wie dies ein Drehbuch kann.

 

 

 

© 2019   Nicole Mosleh